So könnte eine Rolle aussehen. Naja. Die echten Rollen sind natürlich viel viel besser. Aber man bekommt eine Idee. In diesem Fall für ein Spiel im Setting der 50er Jahre in den USA.

Williams Vater war Soldat und fiel im 1. Weltkrieg, noch bevor sein Sohn geboren wurde. Alles was William von seinem Vater blieb, war sein Name (William) und eine Taschenuhr. Seine Kindheit und Jugend in Chicago waren von seinem Halbwaisendasein geprägt. Da die Kriegsrente seines Vaters nicht ausreichte, begann seine Mutter kurz nach seiner Geburt in einer Fabrik zu arbeiten. William wuchs hauptsächlich bei den Nachbarn auf, die gleichzeitig ihre Vermieter waren. Da er von schwachem Wuchs war, setzten ihm seine Ziehgeschwister oft heftig zu. Der kleine William verbrachte einmal fast zwei Tage in einem Schuppen, weil er sich nicht von seiner Uhr, dem von seinen Ziehgeschwistern festgesetzten Lösegeld, trennen wollte.

Seine Mutter war nach einem harten Arbeitstag meist zu erschöpft um für ihren Jungen einzustehen, außerdem fürchtete sie um ihre (verhältnismäßig günstige) Wohnung. Eines Tages, William war gerade 11 Jahre, war seine Uhr aus ihrem Versteck unter einer losen Diele verschwunden. Er tobte, die Nachbarskinder behaupteten sie hätten nichts damit zu tun gehabt, es half nichts - die Uhr war und blieb weg. William, des Liebsten beraubt, begann nun sich an den Nachbarskindern zu rächen. Immer wieder stahl er ihnen liebgewordene Dinge, immer peinlich darauf bedacht, nicht erwischt zu werden. Natürlich fiel ihr Verdacht auf ihn, er wurde oft verprügelt – aber nachweisen konnte man ihm nichts, denn er “versteckte” sein Diebesgut am Grunde eines Sees. Schließlich wurden die Probleme zwischen den Kindern so groß, dass die Vermieterin sie rausschmiss.

Die beiden zogen nun in eine noch kleinere Wohnung in einer noch schlechteren Gegend Chicagos, für die sie auch noch etwas mehr bezahlen mussten als für die alte. Mit 16 lernte William den ein Jahr älteren, italienischen Einwanderersohn Guiseppe Alfonso kennen und schloss sich dessen Straßengang an. Schnell kamen ihm hierbei seine "Langfinger" zu Gute, denn Einbrüche und Diebstähle gehörten zu den Spezialitäten Alfonsos.

Irgendwie schaffte er es durch die High School und nach seinem mittelprächtigen Abschluss wurde er Vertreter in Sachen Kosmetika auf Komissionsbasis, was mehr schlecht als recht lief.

Das einzige, was bisher so richtig geklappt hat, ist die Liebe: William ist seit einem Jahr mit seinem alten Highschool-Schwarm Emilia Clarck verlobt. Er hatte schon damals ein Auge auf sie geworfen, aber sich nie getraut, sie anzusprechen. Er klingelte quasi versehentlich bei ihr, sie bat ihn herein, er zeigte Kosmetika und sie beschlossen, sich wieder zu sehen, diesmal ohne Kosmetika. Bestrebt, diese seine erste richtige Freundin keinesfalls zu verlieren, machte er ihr bereits nach wenigen Monaten einen Heiratsantrag, den sie zu seiner größten Freude annahm. Die beiden planen, im Sommer kommenden Jahres zu heiraten.

Währenddessen hielt der Kontakt zum alten Jugendfreund Alfonso, der ihn ab und an für einen "Job"  rekrutierte. Die letzten Male waren dies immer Aufträge, die Alfonso für einen gewissen "Michael" erledigte. Vor nicht einmal zwei Monaten war es erst wieder soweit. Und diesmal wurde gekleckert und nicht geklotzt. Einbruch im Privathaushalt des Goeverneurskandidaten der Demokraten in Ohio: Frank John Lausche. "Michael" war es laut Alfonso sehr wichtig, dass sich bestimmte Unterlagen unter der Beute befanden. Doch darum hat sich Alfonso selbst gekümmert.

William aber entdeckte ein (schlecht) verstecktes Fach im Schreibtisch des Politikers, worin sich ein gut gefüllter, brauner Umschlag befand. Ohne lange nachzudenken und unbemerkt von Alfonso, ließ William den Umschlag unter seinem Mantel verschwinden. Unter dem Umschlag lag ein zusammengefalteter Zettel. "8286" stand darauf. William faltete ihn wieder zusammen und legte ihn zurück.  Zu Hause entpuppte sich die Entscheidung den Umschlag an sich zu nehmen als außerordentlich vorteilhaft. Er enthielt 5.000$ Bargeld und einen merkwürdigen und höchst interessanten Brief...

Williams Leben hatte damit einen Höhepunkt erreicht, der kurze Zeit später aber von einem weiteren Tiefpunkt abgelöst wurde, denn vor vier Woche verlor er seinen Job als Vertreter. Er hatte die vertraglich festgesetzte Mindestmenge mal wieder nicht verkaufen können. Emilia weiß noch nichts davon, denn William geht nach wie vor jeden Tag aus dem Haus. Er lebt vom Geld des Einbruchs und verbringt die freien Tage des öfteren an Pokertischen. Aber auch dort ist seine Bilanz desaströs. Von den 5.000$ sind nurnoch 400$ übrig. Gerade noch genug um nicht in Panik zu verfallen.

Geld, Job, Beziehung - überall steuert William auf ein mehr oder weniger dumpfes, schwarzes Loch zu. Und die Strohhalme, die sich ihm bieten, sind immer zwielichtiger Natur. Eigentlich will er doch nur ein normales Leben mit Emila führen, ohne Einbrüche, ohne Glücksspiel und ohne Lügen. Statt dessen stand vor zwei Tagen ein grobschlächtiger Typ vor seiner Tür und hat ihm eine Belohnung in Aussicht gestellt, für Informationen über Emilias Chef ... Seine Worte: "Michael wird sich erkenntlich zeigen. Und Michael mag es nicht, wenn man eine seiner Bitten ausschlägt." Wer war dieser Typ? Und wer ist dieser Michael? Offensichtlich jemand, der so einen Kerl zu wildfremden Menschen schickt um sie zu bedrohen. Ein nicht gerade beruhigender Gedanke.

Zu allem Überfluss macht William seine inzwischen fast krankhafte Neigung zum Mitnehmen fremder Gegenstände große Sorgen; neuerdings geschieht dies, wenn er gestresst ist, sogar unbewusst - und so richtig entspannt hat er sich lange nicht gefühlt… Wahrscheinlich ist dieser Sanatoriumsaufenthalt in Wellsboro genau das richtige für ihn. Emilia begleitet ihren Chef und er begleitet sie. Da sich vor ein paar Tagen auch Alfonso meldete und um ein Treffen bat, schlägt er gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Urlaub, die Gelegenheit den Chef seiner Verlobten unter die Lupe zu nehmen, vermutlich ein neuer Auftrag von Alfonso, zumindest aber die Chance mal über diesen "Michael" zu sprechen und vielleicht endlich die Gelegenheit reinen Tisch mit Emilia zu machen.

• Verlebe ein entspanntes Wochenende mit deiner Verlobten Emilia im Kurzentrum Basswood Grove, Wellsboro.
• Triff dich mit Alfonso und höre dir an, was er für dich hat. Vermutlich wieder ein Auftrag von diesem ominösem Michael.
• Wenn sich die Gelegenheit ergibt, frag einen Arzt nach Behandlungs- oder Theraphiemöglichkeiten von Kleptomanie. Für einen Freund, versteht sich.
• Michael erwartet Informationen über Emilias Chef. Langsam fängt der Typ an, dich wirklich zu nerven. Du kennst ihn noch nichtmal persönlich. Andererseits vielleicht eine Gelegenheit ohne großen Aufwand an Geld zu kommen?
• Du brauchst Geld. Am besten ein regelmäßiges Einkommen. Und am allerbesten legal. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert.

• Kleptomanie. Es kann vorkommen, dass du Gegenstände von der Spielleitung erhälst, die du in einem Moment der geistigen Abwesenheit irgendwo entwendet hast. Handle it!